Die treibende Kraft für einen Ersatz für das zu klein gewordene alte Grassimuseum war Richard Graul (Museumsdirektor zwischen 1896 und 1929). Auf Anregung Grauls erfolgte die Auslobung eines Architektenwettbewerbs für einen Museumsneubau am Johannisplatz, dessen Baukosten noch aus dem Erbe Grassis bestritten werden konnten. Aus dem Wettbewerb ging der Entwurf des Leipziger Architekturbüros Zweck & Voigt siegreich hervor. Der städtebauliche Vorentwurf, in dem das Grassimuseum den Ausgangspunkt einer Stadterweiterung Richtung Osten bilden sollte, stammte von Stadtbaurat Hubert Ritter. Der neue, um mehrere Höfe gegliederte Komplex wurde in den Jahren 1925 bis 1929 unter Oberleitung Ritters auf dem Gelände des ehemaligen „alten“ Johannishospitals (1278–1928) errichtet. Das Gebäude mit stilistischen Anklängen an Neue Sachlichkeit und Art déco gilt als einer der wenigen deutschen Museumsneubauten aus der Zeit der Weimarer Republik. Der Gebäudekomplex verfügt über insgesamt 27.000 Quadratmeter Nutzfläche. Seine Flügel spreizen sich zwischen zwei Ausfallstraßen (der Dresdner Straße und der Prager Straße). Ursprünglich waren sie auf die 1963 gesprengte Johanniskirche ausgerichtet.
Zur offiziellen Einweihung des neuen Grassimuseums im Jahre 1929 beherbergte es das Kunstgewerbemuseum, das Museum für Völkerkunde, das Museum für Länderkunde und das Museum für Musikinstrumente.
1943 wurde das Neue Grassimuseum während eines Luftangriffs schwer getroffen, zehntausende Objekte aus den Sammlungen verbrannten, der Wiederaufbau begann 1947, 1954 wurden erste Ausstellungen wiedereröffnet. 1981 kam es zu einer Havarie der Heizungsanlage, die eine vierjährige Einstellung des Ausstellungsbetriebs zur Folge hatte. Schließlich wurde das Grassimuseum in den Jahren 2001 bis 2005 komplett restauriert. Dabei entschied man sich für ein kostengünstiger zu handhabendes Kunstlichtmuseum und entfernte dabei die einstigen Fenster aus der Fassade, was einen schwerwiegenden Eingriff in die denkmalgeschützte Substanz bedeutete. Ende 2005 wurde das Museumsgebäude wiedereröffnet. Am 1. Dezember 2007 wurde dann nach siebenjähriger Restaurierung auch das Museum für Angewandte Kunst feierlich wiedereröffnet.2011 wurden im Haupttreppenhaus die im Krieg zerstörten Josef-Albers-Fenster von der Paderborner Glasmalereiwerkstatt Peters wiederhergestellt. (Quelle: Wikipedia)
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